May 2025

Das Mainland hat uns wieder

Wir sind zurück auf dem Mainland in Ullapool! Tatsächlich um 4:45 aus dem Bett gehüpft, alles verstaut und ab nach Stornoway auf die Fähre. Kurz vor 10 Uhr heute morgen waren wir dann da und so ein ganz klein wenig hat es sich wie heimkommen angefühlt, da ich ja schon 4 mal hier gewesen bin. Direkt Abstecher zu Tesco gemacht (die Biervorräte neigten sich schon dem Ende entgegen), dann den Campingplatz aufgesucht, direkt wieder weggejagt worden, da vor 11 Uhr keine Einfahrt. Hab dann die Gunst genutzt und das funThom wieder vollgetankt. Jetzt stehen wir hier. Heute mittag den Riverside Path gelaufen (keine große Sache, aber schön) und dann etwas später noch rauf zum Ullapool Hill (schön etwas heftiger).

Change of Plans

Nach zwei unglaublichen Nächten mit Milchstraße und Aurora borealis auf dem Wavecrest Campingplatz auf Barra und zwei weiteren guten Nächten auf North Uist im Balranald Holiday Park, bei dem ich mir bei einer Wanderung zum St. Kilda Viewpoint und Traigh lar (Strand) einen ordentlichen Sonnenbrand im Genick und an den Armen eingefangen habe, kam ich gestern Abend ein wenig ins Grübeln. Der Campingplatz in Galson ist eher ein Stellplatz als ein Campingplatz und ein genauerer Blick auf die Karte zeigt auch, dass es hier im Umkreis so gut wie gar nichts Interessantes gibt. Was auf den ersten Blick als schön dicht am Meer aussah erweist sich bei der Routenplanung als super umständlich und man muss erst einmal rund 1,6 km an der Hauptstraße entlang laufen. Das macht keinen Spaß. Natürlich könnte man auch herumfahren und sich das Ein oder Andere noch anschauen, aber auf Harris erinnern die Probleme an die Skye. Man sieht lange Zeit kaum einen Menschen aber sobald man sich einer Sehenswürdigkeit nähert, nimmt der Verkehr zu und die wenigen vorhandenen Parkplätze sind entweder belegt oder für Wohnmobile ungeeignet. Luskentyre beach war ein schönes Beispiel dafür. So etwas vermiest mir dann doch auch ein wenig die Laune. Da ich das Elend ja schon von Skye kenne, habe ich dann gestern nach einiger Grübelei beschlossen meine Pläne zu ändern. Ich bleibe auf diesem Stellplatz in Galson nur eine Nacht und setze schon morgen statt übermorgen wieder auf das Mainland über. Bei Caledonian MacBrayne geht das Umbuchen zum Glück ohne Aufpreise, sofern der gewünschte Termin denn verfügbar ist. Leider ist aber für die eigentliche Abfahrt um 14 Uhr kein Platz mehr für die Hunde in der Lounge, so dass ich die frühe Fähre um 7 nehme. Das bedeutet ich muss spätestens um 6:15 Uhr am Terminal sein. Galson ist rund 30 min Fahrzeit. Mit ein wenig Puffer heißt das leider richtig früh aufstehen, aber das ist nun halt mal so. Es geht also um 7 dann nach Ullapool, wo wir gegen 9:40 ankommen. Dann gehe ich direkt im Tesco einkaufen und danach auf den Campingplatz in Ullapool. Dort kann man schon ab 11 Uhr vormittags einchecken. Den Rest des Tages werde ich dann in Ullapool verbringen. Danach ist alles wieder wie ursprünglich geplant. Nein halt, das stimmt nicht. Für den Rückweg habe ich auch noch umgebucht. Da Strathclyde so eiskalt meine Reservierung storniert hat, da ich es nicht bis 8 Uhr schaffen konnte (siehe vorherigen Post), sollen die auch auf dem Rückweg nichts an mir verdienen. So habe ich mich noch einmal im Blair Drummond Campingplatz eingenistet.

Rückblick und Update (5. Tag unterwegs)

Jetzt komme ich auch endlich mal dazu ein paar Einträge hier im Blog zu machen!
Am Dienstag 13.5. ging es los. Morgens die restlichen Dinge, die noch zum funThom mussten, Nana und Momo sowie mich selbst eingepackt und ab zu funThoms Lair. Alles verstaut und die Reise konnte beginnen. Alles völlig geschmeidig in Deutschland bis Saarbrücken, dann übe die Grenze nach Frankreich und sehr entspannt zum Tunnel. Ich war rund 1,5 Stunden zu früh dort und konnte daher ohne Aufpreis eine deutlich frühere Tunneldurchfahrt bekommen. Auch das lief völlig reibungslos. Durch den Tunnel und dann ab in Richtung Bearsted, was meine erste Übernachtung sein sollte. Nicht besonders lange nachdem ich auf den Motorway aufgefahren war, erklang plötzlich ein Signalton und die Armaturen zeigten eine leuchtende Motorkontrolllampe, das funThom war auch für weitere Anweisungen via Gaspedal unempfänglich. Ich rollte also auf dem Seitenstreifen aus und stand dann da. Mir file auf, dass das funThom bei eingeschalteter Zündung Diesel verlor! Das erste Mal in knapp 30 Jahren brauche ich tatsächlich den ADAC, zum Glück hatte ich vor einiger Zeit die Mitgliedschaft auf Premium erhöht, so dass ich mir eigentlich keine großen Sorgen machen sollte. ADAC angerufen, die haben alles aufgenommen und traten in Kontakt mit dem englischen Pannendienst. Damit ging das Warten los. Nach einer gefühlten Ewigkeit bekam ich einen Anruf vom Pannendienst. Denen musste ich nochmal alles erzählen, man fragt sich wieso das der ADAC nicht weitergegeben hat oder wieso die englischen Kollegen das nicht kapiert haben. Die Ansage war, dass in ca. 90 min jemand bei mir wäre. Zu dem Zeitpunkt stand ich schon mehr als eine Stunde! Natürlich kam zum verabredeten Zeitpunkt niemand und ich musste weiter warten. Für Nana und Momo eine schlimme Belastung, da der Lärm auf der Autobahn sehr schlimm ist und das funThom bei jedem vorbeidonnerndem LKW gewackelt hat wie verrückt. Irgendwann bekam ich einen Anruf vom Abschlepper, der mir sage er sei auf dem Weg. Auch er fragte mich wieder nach meinem Standort (so langsam wird mir klar, was es mit mangelnder Digitalisierung auf sich hat). Und zu allem Überfluss war der Abschlepper nochmals rund 45 bis 60 min entfernt. Es hieß also nach wie vor: Warten auf der Autobahn. Als der Abschleppwagen dann eintraf und das funThom verladen war, konnten wir zumindest dank Ollie dem Abschlepperfahrer zum  Campingplatz gebracht werden. Da wir nach 8 Uhr eintrafen und das funThom ja auch nicht mehr fuhr, stellten wir das Fahrzeug auf den late arrivals Platz, an dem ich wenigstens Strom hatte. Aber wie sollte es jetzt weiter gehen? Ollie sagte, dass ein Mechaniker noch am Abend eintreffen sollte und ich sicherlich ein paar Anrufe bekommen würde. Keine Anrufe, kein Mechaniker. Am nächsten Morgen dann wieder beim ADAC angerufen und die wollten nachfragen wann jetzt mal endlich jemand von der Pannenhilfe kommen würde. Also wieder warten und nach zwei Stunden habe ich dann wieder beim ADAC angerufen und nachgefragt. Da hat mich dann jemand wenigstens mal in der Leitung gelassen und parallel bei den Engländern nachgefragt. Man entschuldigte sich und teilte mir mit, dass ein Unfall dazwischen gekommen sei, aber in 45 bis 60 min wäre dann jemand da. Weitere 2 Stunden später habe ich wieder beim ADAC angerufen, da natürlich niemand gekommen war. Und dann wurde es völlig bizarr. Man wollte nochmal die Maßen vom funThom haben, damit der richtige Abschlepper kommt? Abschleppen? Ich wollte, dass die Pannenhilfe das Auto anschaut! Ja, das würde keinen großen Sinn machen, da man Ersatzteile eh nicht vorrätig hätte und so wäre das Abschleppen in eine Werkstatt die beste Lösung! Die Werkstatt könnte sich dann am, aufgepasst!, 2. Juni das Auto ansehen, also nach dem Ende meines Urlaubs. Für mich ist erst mal eine Welt zusammengebrochen, da es somit am Mittwoch Mittag nach einem Ende des Urlaubs und einer komplett unklaren Rückreise aussah. Da dachte ich dann: Jetzt schau ich einfach mal selbst in den Motorraum. Zu meinem großen Erstaunen fand ich eine Leitung, die nicht mehr am Dieselfilter angeschlossen war. Sollte die bei der Fahrt abgerutscht sein dun daher kein Sprit mehr zum Motor gelangt sein? Der Vollständigkeit halber nochmal die Erinnerung, dass das funThom ja gerade vorm Urlaub noch in der Inspektion war. Ich gehe schwer davon aus, dass bei der Wartung auch der Austausch des Dieselfilters vorgesehen ist. Könnte es sein, dass in der Werkstatt jemand vergessen hat die Sicherung an der Verbindung zwischen Spritleitung und Filter anzubringen und deshalb der Schlauch sich durch Fahrbahnunebenheiten mit der Zeit gelöst hat?
Ich habe also den Schlauch eingesteckt und die Sicherung über die Verbindung geschoben und den versucht den Motor zu starten. Und siehe da, das hat sofort geklappt, aber die Motorleuchte war noch an. Also wieder den ADAC angerufen und gebeten dass doch bitte einfach ein Pannenhelfer einen Blick auf den Motor werfen solle und unter Umständen die Fehlermeldung zurücksetzt. Die ADAC-Dame hat es mir nicht leicht gemacht. Was ich eigentlich wollte wäre fast daran gescheitert, dass die gute Frau beim Postcode grundsätzlich mein X als ein S verstanden hat. Auch mein Hinweis "MIT EINEM X wie in Xaver oder Xanten" blieb erfolglos…, aber letztlich konnte die gute Dame aufschreiben, dass ich keinen Abschlepper sondern einen Pannehelfer haben will! Sie wollte sehen was sich machen lässt. Nichts passierte, ich habe immer mal wieder den Motor gestartet um zu schauen ob das Diesellok tatsächlich beseitigt ist. Das war es und nach ein paar Motorstarts erlosch auch die Motorkontrolllampe! Also was hab ich gemacht? Richtig: Wieder den ADAC angerufen und in netten Worten eingepackt, dass sie sich ihren beschissenen englischen Pannendienst sonstwo hinstecken können und ich jetzt weiterfahren würde. Während des Telefonats kam dann tatsächlich der Pannendienst: Und mit was? Natürlich mit einem Abschleppwagen! Dem guten Mann hab ich dann erklärt, dass ich seine Hilfe nicht mehr in Anspruch nehmen muss. Kurz vor 1 Uhr mittags brach ich endlich in Richtung Glasgow auf, wissend, dass ich es niemals bis 8 Uhr schaffen würde und hoffte auf Entgegenkommen des Campingplatzbetreibers. Gegen 16 Uhr bekam ich einen Anruf von ebendiesem Campingplatz, der sich erkundigte wann sie denn mit mir rechnen könnten. Ich sagte, dass ich es leider nicht bis 20 Uhr schaffen würde, was mir eine Stornierung meiner Platzreservierung einbrachte. Late arrival Plätze hätten sie nicht und in den Vereinbarungen würde ja auch stehen, dass man sich dann selbst um eine Alternative kümmern müsste. Nochmal ein Schwall kaltes Wasser ins Gesicht. Da ich nun aber "frei" war und keinen Platz mehr in einer bestimmten Zeit erreichen musste, fuhr ich erst einmal zum Tanken und stellte mich dann auf einen Parkplatz um im Netzt nach alternativen Plätzen zu suchen, die meine Route nicht unnötig verlängerten. Ich wurde fündig bei einem Campingplatz nahe Stirling, also noch weiterfahren als eigentlich geplant aber die nette Dame vom Platz mit der ich telefonierte erklärte mir wo ich alles finden könnte und dann wäre es egal wann ich komme. So geht es also auch! Mit dieser Sicherheit im Rücken ging es also weiter Richtung Schottland. Kurz vor 10 am Abend erreichte ich dann den Blair Drummond Campingplatz, fand alles was brauchte in einem offen Briefkasten und konnte einen Platz beziehen. Damit war ich dann am Donnerstag morgen wieder völlig auf meiner geplanten Route und musste auch noch weniger bis zur Fähre in Oban fahren. Ich hatte sogar noch mehr Zeit bekommen, da die Fähre zwei Stunden später fahren würde und so konnte ich mit Nana und Momo noch ein wenig in Oban spazieren gehen. Die Fähre war dann tatsächlich eine ganze Stunde früher in Castlebay als geplant und ich konnte stressfrei zum Wavecrest Campingplatz fahren. Der Platz ist wunderbar, kann ich nur empfehlen. Ist zwar sehr basic und hat auch keine Grauwasserentsorgung, aber der Blick aufs Meer vom Auto aus und die supernetten Leute vom Platz sind viel mehr wert. Zwei sehr schöne Tage dort und dann heute morgen weiter nach Ardmohr, auf die Fähre nach Ersikay und dann bis North Huist zum Balranald Campingplatz, wo ich mich jetzt zwei Nächte aufhalten werde.
Soweit also meine Odyssee mit Happy End bis zu diesem Zeitpunkt