Wieso eigentlich Wohnmobil?

Warum eigentlich ein Wohnmobil? Nun, das hat verschiedene Gründe.
Früher war die Anreise nach Schottland eigentlich immer mit Flieger oder Übernachtfähre (DFDS, Ijmuiden - Newcastle) und dann im ersten Fall mit Mietwagen oder im zweiten mit eigenem Auto zu einem Ferienhaus, wo man dann seinen Urlaub verbracht hat. Das war auch völlig in Ordnung und in den meisten Fällen waren lustige Leute dabei und es gab jede Menge Spaß. Was nicht dabei war: Meine Hunde! Damals noch Gizmo und Melody, die überhaupt kein Thema damit hatten auch mal einen Woche ohne mich klar zu kommen und ihre Zeit dann halt mit anderen Familienmitgliedern (Papa) verbrachten.
Mit Nana und Momo geht das nicht mehr. Für die beiden bin ich so ein zentraler Punkt, dass sie nicht mal aus dem Haus gehen, wenn ich mal dienstlich über Nacht weg bin. Also müssen die beiden mit in den Urlaub und das ist auch wunderschön so!
Bei vielen Ferienhäusern und -wohnungen sind zwei Hunde aber schon ein Problem und wenn nicht dann sollen die nach Möglichkeit im Vorraum, Wintergarten oder Ähnlichem bleiben. Das geht gar nicht und daher müssen die mit und das in einer Umgebung, die ihnen am meisten entgegenkommt.
Ein anderer Grund für das funThom ist die räumliche Freiheit, die man mit einem Wohnmobil (ich nutze den Begriff mal übergeordnet, schließt Campervans, Bullys etc. mit ein) einfach hat. Man ist örtlich nicht gebunden, ist ws irgendwo blöd, fährt man halt woanders hin!
Zwei gute Gründe also, warum man auf einen fahrbaren und bewohnbaren Unterbau setzt. Bei mir ist es das funThom, das ich gerne etwas näher beschreiben möchte.



Das funThom

Das funThom ist ein Fiat Ducato mit Euro 6 D temp Dieselmaschine mit 140 PS, der Wohnausbau ist von Etrusco. Das ist eine Einsteigermarke, die zur Hymer-Gruppe gehört. Den Einsteigercharakter sieht man an der ein oder anderen Stelle, z.B. billige Aufkleber über Bohrlöchern statt Kunststoffkappen, Vorhänge statt Jalousien an den Fahrraumfenstern, aber das ist alles reine Kosmetik und kratzt mich persönlich überhaupt nicht.

Schade ist, dass es keine Rahmenfenster, sondern nur die normalen Fenster hat, aber damit kann ich auch leben. Man sagt, dass Rahmenfenster etwas einbruchssicherer seien und auch die Fahrgeräusche niedriger seien. Letzteres kann ich nicht beurteilen aber beim ersten Punkt gilt: Wenn jemand in das Wohnmobil einbrechen möchte, dann kommt er auch da rein, da helfen auch die Rahmenfenster nichts.

Die Typenbezeichnung ist T6900DB, wobei das T für Teilintegriert steht, 6900 gibt Info zur Länge von 6,9 m und das DB steht für Doppelbett, das quer im Heck verbaut ist.



Vom Hersteller

  • Hubbett (also ein zweites Doppelbett, das man für die Nacht über dem Essbereich einfach nach unten zieht)
  • Großer Kühlschrank (Absorber) mit Gefrierfach
  • 120 L Frischwassertank
  • 3-Flammen-Gaskocher
  • Dusche
  • Kassetten-WC
  • Fernseher mit Satellitenschüssel
  • Markise
  • Fahrradträger (den ich aber abgebaut habe, das Gewicht kann man sich sparen, wenn man gar kein Fahrrad mitnimmt)
  • Heizung und Heißwasser
  • Spüle
  • Inverter (also 220 Volt aus den zwei verbauten Aufbaubatterien)
  • Solarpanel (120 W)

Was habe ich noch dazu gebastelt?

  • SOG-Absaugung für das Kassetten-WC. Warum? Das war mir wichtig, da es eine eventuelle Geruchsbelastung vom WC eliminiert.
  • ALB-Filtersystem, so dass ich das Frischwasser in bestmöglicher Qualität im Auto habe
  • Fahrer- und Beifahrertürsicherungen. Auch wenn man einen Einbruch nicht verhindern kann, so sollte man es trotzdem nicht zu einfach machen
  • Türtresor. Damit kann ich mein Laptop, Schlüssel etc. sichern. Geldbeutel und Papiere nehme ich immer mit
  • Bosch spexor. Das ist eine kleine mobile Alarmanlage, die über das Mobilfunknetz über seltsame Aktivitäten im funThom informieren kann
  • Zwei Blink-XT-Kameras mit Basis zur Überwachung, wenn ich unterwegs bin
  • Mobiler WLAN-Hotspot (Starlink ist mitlerweile auch dabei)

Und warum das alles?

Es ist die Art des Reisens an sich, man hat einfach alles dabei was man braucht und man kann jeder Zeit einfach stehen bleiben und genießen was man um sich herum hat.

Man hat nicht den Stress, dass man irgendwo hinkommen muss, man ist ja schon da. Das ist doch auch ein guter Grund für ein Wohnmobil oder?

Gibt es auch Nachteile?

Klar gibt’s die, nichts ist perfekt. Man muss für sich selbst entscheiden ob das persönlich Probleme sind.

  • Wasser kommt nur so lange aus dem Hahn wie Wasser im Tank ist
  • Man braucht einen Ort wo man Abwässer (egal welcher Art, grau oder schwarz) loswerden kann
  • Nicht überall kann man einfach über Nacht bleiben (aber das gilt für jeden fahrbaren Untersatz)
  • Ein Wohnmobil ist nicht einbruchssicher, da kann man einfach nichts machen. Wenn jemand rein will, dann kommt er rein, zur Not über die Deckenluken oder durch Einschlagen der Fenster in der Fahrerkabine. Das ist besonders kritisch, da man ja alles im Wohnmobil hat, einfach alles.
  • Das Wohnmobil ist das einzige Fortbewegungsmittel, d.h. Einkäufe und alles andere macht man mit dem Fahrzeug
  • Für Städtetouren ist ein Wohnmobil nicht gut geeignet, ein Campervan vielleicht, ein Auto mit Wohnanhänger wahrscheinlich am ehesten (natürlich ohne den Hänger).

Sicher gibt es noch weitere Nachteile, aber sind das für mich tatsächlich Nachteile? Ganz klar nein.

An dieser Stelle vielleicht noch ein allgemeines Wort zur "Problematik" Wohnmobilreisen. Spätestens mit der Coronapandemie begann der Boom für Wohnmobile, da diese eine gut handhabbare körperliche Trennung von anderen erlaubt. Die Campingplätze hatten zwischenzeitlich nur die Möglichkeit geboten ohne Nutzung der sanitären Einrichtungen zu übernachten. Mit dem Wohnmobil gar kein Problem.

Der Trend zu Reisen mit dem Wohnmobil hat aber schon vor Corona deutlich Fahrt aufgenommen (ich will jetzt keine Statistiken präsentieren, darum geht es auch gar nicht). Dies führt leider dazu, dass die Anzahl von Wohnmobilen gerade in diversen "Lieblingsländern" deutlich zugenommen hat und streckenweise schon zuviel ist. Grundsätzlich gut für die Länder, da das Geld bringt oder zumindest bringen sollte. Leider geht bei einigen Reisenden diese Rechnung nicht auf. Wohnmobile haben Kühlschränke und durchaus geräumige Stauräume. Das lädt dazu ein so ziemlich alles was man unterwegs braucht mitzunehmen. Macht das bitte nicht, genießt die Speißen und Getränke des Gastlandes, die Einheimischen werden es euch danken. Ich selbst nehme normalerweise nur Getränke und Essen für den ersten Tag mit und gehe vor Ort dann einkaufen. Warum sollte man in Schottland auch deutsches Bier trinken...

Ein anderer Punkt, der viel schlimmer ist als der 100 Prozent-Selbstversorger, sind die Leute, die ihren Müll nicht richtig entsorgen. Zum Beispiel (natürlich mein Lieblingsland) kann man in Schottland überall über Nacht stehen bleiben wo es nicht explizit verboten ist (so zumindest mein letzter Stand). Das heißt aber nicht, dass zur Vorbereitung der Weiterfahrt am nächsten Tag die Müllbeutel in die Büsche geworfen, das Grauwasser einfach abgelassen und am Besten noch die WC-Kassette in die Wildnis entleert wird (dann natürlich auch noch mit den umweltschädlichen chemischen Zusätzen). Das ist leider zum Teil ein echtes Problem gworden, so dass Wohnmobile nicht mehr überall gerne gesehen werden.

Es liegt an uns allen hier Vorbild zu sein. Müllsäcke gehören in den Müllcontainer, Grau- und Schwarzwasser wird auf dem Campingplatz entsorgt. Dazu muss man oft nicht einmal eine Übernachtung buchen, sondern kann gegen einen kleineren Betrag auch gleich noch Frischwasser auffüllen.