Auf zum Tunnel
Die Route
Die Durchfahrt durch den Tunnel hatte ich für den 21. Mai 2022 um 6:50 gebucht. Ich dachte es sei besonders clever, dann natürlich ganz entspannt am Tag davor anzureisen, vor Ort die Nacht zu verbringen und dann gut ausgeruht morgens nach Großbritannien überzusetzen. Theoretisch gut gedacht, zeugte es doch aber von der großen Unkenntnis wie das so abläuft. Vor allem, wenn man im Dunkeln am Tunnel ankommt.
Die genaue Anfahrtsroute weiß ich schon gar nicht mehr, im Groben war es aber der Weg über Belgien und über den Brüsseler Ring. Was sich schon als Fehler herausstellte, da rund um Brüssel eigentlich immer Stau ist und ich dort schätzungsweise 2 Stunden verloren habe. Mein Plan gegen 10 Uhr abends vor Ort zu sein hatte sich damit schon in Luft aufgelöst.
Als ich dann tatsächlich dem Tunnel näher kam war es bereits dunkel und ich fuhr prompt an der richtigen Ausfahrt vorbei. Ich musste feststellen, dass ich mich immer weiter vom Tunnel wegbewegte und keine Wendemöglichkeit erkennen konnte. So führte mich der Weg einige Kilometer in die Irre, bevor ich über eine Ausfahrt den Kampf der Anfahrt erneut aufnehmen konnte.
Zu dem Zeitpunkt war dann auch schon klar, dass das mit dem erholsamen Schlaf nicht so klappen wird, wie ich mir das vorgestellt hatte.
Der zweite Anlauf hatte dann funktioniert und ich wollte auch gleich die Hunde einchecken. Der Weg zur Pet Reception war auch gut ausgeschildert und dieses Mal schaffte ich das ohne große Wirren. Ich musste dann nur feststellen, dass die Pet Reception geschlossen hatte und erst um 8 wieder öffnen würde. Toll, wie soll das gehen, wenn die Durchfahrt für 6:50 gebucht ist? Absolutes Rätselraten, bis ein Herr von der Security seine Runde machte und mir irgendwie zu verstehen gab, dass die Nacht-Reception woanders ist. Darauf musste man auch erst einmal kommen. Zum Glück ließ sich diese aber relativ einfach finden und dann waren Nana und Momo auch schon bald darauf bereit für die Reise nach Großbritannien. Das war dann so gegen 4 Uhr morgens und an Schlaf war nicht mehr wirklich zu denken.


Unter den Kanal und rüber auf die Insel!
Powernapping funktioniert nicht und daher ging es ohne Schlaf durch den Tunnel. Da die Durchfahrt auch nur 35 Minuten dauert, gab es auch jetzt keine Möglichkeit zu schlafen. Aber da ich mich fit fühlte, machte ich mir auch nichts weiter aus dem Schlafmangel.
Wie bei der Fähre auch reiht man sich in eine Schlange von Fahrzeugen ein und wartet darauf, dass es weiter geht. Man fährt aber halt nicht in ein Schiff, sondern in einen Eisenbahnwagon. Viel Platz zum manövrieren ist nicht, aber es geht doch ganz gut. Gefühlt fährt man recht lange durch einen Zug durch und irgendwann wird man angewiesen stehen zu bleiben und dann muss man nur noch Warten.
Drüben angekommen
Nachdem der Tunnel durchquert war, ging es zügig weiter in Richtung Norden. Von Folkestone aus ging es in die Greater London Area. Da ich nicht verstand was dieses "Dart Charge" war, hat mich das im Januar 2023 nochmal rund 130 EUR Strafe gekostet. Daher ein Rat: Wenn auf Schildern erscheint, dass es sich um eine mautpflichtige Straße handelt und dann aber keine Bezahlmöglichkeiten erscheinen, dann auf jeden Fall, am besten noch am gleichen Tag, im Internet nachsehen, wie und was man zahlen muss. Ich habe es nicht verstanden… Es ging dann auf der A1 weiter Richtung Cambridge und Sheffield, wo ich im Clumber Park eine längere Pause einlegte. Ich war sehr müde und bin auch nicht sicher ob nicht die ein oder andere Sekunde dem Schlaf auf der Straße geopfert wurde. Nicht ganz ohne mit nem 3,5 Tonnen schweren Wohnmobil unterm Hintern. Clumber Park erwies sich als weniger aufregend als gedacht, aber frische Luft im Kopf war für Nana, Momo und mich genau das Richtige. Deutlich munterer ging es wieder auf die Straße weiter Schottland entgegen.